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MAKO V8: ein beutegieriger Strassen-Hai
Dieser Gewaltkeil,der wieder bewußt macht,daß Autofahren körperliche Schwerarbeit sin kann,und versucht,uns servoverweichlichten Zeitgenossen zu vermitteln,wie das vor 25Jahren war,ist nichts anderes als ein
“Mako”.Ein Blick in ein Nachschlagewerk trägt kaum zur Entzifferung des geheimnisvollen Begriffs bei.Dort steht höchstens: ein etwa 500kg schwerer Hochseehai,schneller Schwimmer.
Unter “Mako” firmiert auch ein kleiner,in 5204 Lohmar 21,Hötterhof 4,ansässiger Betrieb.Dort verwandelt Gerd Knözinger im Zeichen des Hais bereits seit fast vier Jahren serienmäßige Ford Capri in donnernde
V8-Motor-Boliden.Solch eine schon in den gedankenlichen Vorstellung betörende Mutation wird nur ab Werk vorgenommen,ein nachträglicher Austausch von Motor und Fahrwerk ist nicht möglich.Knözinger,ehemals als
Ingenieur in der Ford-Rennabteilung tätig,versteht denn auch seinen Mako V8 als eigenständiges Automobil,dessen “Power aus dem Hubraum kommt,und nicht aus den kriminellen Drehzahlen”.
Beim Motor greift Knözinger auf das amerikanische Ford-Boss-302-Triebwerk zurück,das seit 1971 nicht mehr in der Serienproduktion verwendet wird.Dieses Kraftwerk vergangener Größe ist nur noch über das
Ersatzteillager in Detroit erhältlich,woher es auch Knözinger bezieht.Dank riesiger Holley-Vergaser aktiviert der 4,9-Liter-Koloß 278PS (204kW) bei respektablen 5800/min.Das maximale Drehmoment von 360Nm wird bei
4300/min erreicht.Bereits im Leerlauf offenbart sich allezu deutlich,was vorne unter der Haube los ist: Da ist kein leises Blubbern,wie es die heutigen zahmen US-Motoren besitzen,und natürlich erst recht kein
sanftes Summen eines Sechszylinder-Capris. Heisers Fauchen kündet von der beim Tritt aufs Gaspedal zu erwartenden Urgewalt - wehe,wenn sie losgelassen.... Das Beschleunigungsinferno ist kaum vergleichbar: Im Inneren
bollert es wie in einem altertümlichen Schiffsrumpf, während es hinten wegen mangelnder Traktion eine Ladung blauer Gummiwolken hinaushaut. Wer allerdings einen guten Start vollbringen will, muß stramme Wadenkräfte
aufweisen.Die hydraulisch betätigte Einscheiben-Kupplung ist nicht nur ausserordentlich schwergängig,sie verlangt auch viel Gefühl,da der erste Gang mit 2,78:1 viel zu lang übersetzt ist.Auch die Lenkung beansprucht
eine zupackende Hand,denn 740kg auf der Vorderachse erleichtern ohne Servounterstützung nicht eben die Manövierfähigkeit.
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